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(... Fortsetzung von Anita Friedmans Ansprache im WIZO-Newsletter vom März 2024)

Natürlich gibt es grosse und offensichtliche Unterschiede zwischen der Pandemie und dem Gaza-Krieg. Aber für die WIZO gibt es auch grosse Ähnlichkeiten. In beiden Fällen waren wir gezwungen, sofort, energisch und entschlossen zu handeln. Wir brauchten eine starke Führung, und das war entscheidend für den Erfolg, um die Pandemie und diesen Krieg zu überstehen.

Wenn ich von Führung spreche, spreche ich von einem Kollektiv. Ich spreche von "wir". Ja, ich bin die Vorsitzende, und es ist mein treuhänderischer und moralischer Auftrag, an der Spitze dieser Organisation und Bewegung zu stehen. Um Harry Truman zu zitieren - die Verantwortung liegt bei mir. Aber um die immensen Herausforderungen zu bewältigen, denen wir in den letzten vier Jahren gegenüberstanden – in vielerlei Hinsicht die schwierigste Zeit für die WIZO seit dem Holocaust – brauchten und brauchen wir immer eine starke, geeinte kollektive Führung. In der WIZO bedeutet das in erster Linie die ehrenamtlichen Führungskräfte, die den Weltvorstand der WIZO bilden, die Führung der WIZO Israel, die von Ora Korazim geleitet wird, und die unserer 38 Verbände in aller Welt. Es bedeutet ein talentiertes, hingebungsvolles und hart arbeitendes professionelles Management, angeführt von unserer Geschäftsführerin Mira Mines, die an meiner Seite war und das WIZO-Schiff durch heftige Stürme gesteuert hat, fast von Anfang an.

Wir haben die Pandemie überlebt, und wir werden das Trauma und die Erschütterungen dieses Krieges und seiner Folgen überleben. Wir müssen überleben, denn Israel braucht uns zum Überleben. Aber Überleben ist nicht genug. Nicht annähernd genug. Als ich diese Stelle antrat, hatte ich mehrere wichtige strategische Ziele. Zuallererst: Nachhaltigkeit. Wie uns die Mischna lehrt, "ohne Mehl gibt es keine Tora". Ohne eine solide und nachhaltige finanzielle Basis kann die WIZO unser Versprechen an die israelische Gesellschaft nicht erfüllen. Deshalb haben wir grosse Anstrengungen unternommen, um unsere Abläufe zu straffen und unsere Kosten zu minimieren, ohne uns zu scheuen, alles auf den Prüfstand zu stellen, einschliesslich heiliger Kühe, die in der Vergangenheit niemand anzurühren gewagt hatte.

War es leicht, unser Personal abzubauen und treuen Mitarbeitern unter Tränen Lebewohl zu sagen? Natürlich nicht – aber wir hatten keine andere Wahl. Und wir hatten keine andere Wahl, als eine Reihe von Projekten und Einrichtungen zu schliessen, die zu einer dauerhaften finanziellen Belastung geworden waren, darunter Kindertagesstätten und andere WIZO-Einrichtungen. Und wir haben diese Projekte erst dann geschlossen, als wir alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatten, um sie finanziell lebensfähig zu machen. Aber in einer dynamischen Realität und einer sich schnell verändernden Gesellschaft ist das nicht immer genug. Gleichzeitig sind wir immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, insbesondere nach der Eröffnung neuer Kindertagesstätten, wenn wir das Gefühl haben, dass die finanziellen Aussichten für unser langfristiges Engagement günstig sind.

In einigen Fällen mussten wir feststellen, dass wir beim Betrieb von Einrichtungen im Auftrag der nationalen und lokalen Regierungen Geld verloren, weil entweder das grundlegende Finanzierungsmodell falsch war oder die Regierung ihren vertraglichen Verpflichtungen uns gegenüber nicht nachkam. So oder so hatten wir keine andere Wahl, als es der Regierung zu sagen: Die WIZO kann diesen Dienst nicht mit Verlust anbieten, und wenn ihr wollt, dass wir weiter arbeiten, müsst ihr euren fairen Anteil zahlen. Manchmal hat das funktioniert, manchmal nicht. Aber wir sind nicht mehr bereit, Geld zu verlieren, wenn wir Dienste anbieten, die die Regierung von uns verlangt hat. Diese Zeiten sind vorbei.

Mehr und mehr verstehen wir unseren enormen Wert für die israelische Gesellschaft. Wir verstehen, wie sehr unser grosses Fachwissen, unsere enorme Erfahrung, unsere Geschichte der Exzellenz und unsere schiere Grösse und Reichweite uns zu einem unverzichtbaren Akteur bei der Bereitstellung von Sozial- und Bildungsdienstleistungen machen. In diesem Bewusstsein werden wir stark und stolz sein und unseren gerechten Anteil einfordern. Unser entschlossenes Engagement für Effizienz und ein rigoroses Finanzmanagement hat sich ausgezahlt. Trotz der chronischen Unterfinanzierung unserer Dienste durch die israelische Regierung ist es uns gelungen, die durch die Pandemie ausgelöste Finanzkrise zu überstehen, und zum ersten Mal seit Menschengedenken haben wir die Jahre 2021 und 2022 mit Haushaltsüberschüssen abgeschlossen. Diese Überschüsse waren bescheiden, und wir stehen jetzt wieder vor grossen finanziellen Herausforderungen aufgrund des Krieges. Aber das Wichtigste ist, dass wir bewiesen haben, dass wir in der Lage sind, mit allem umzugehen, was auf uns zukommt. Dies erforderte ein erhebliches Mass an organisatorischem Lernen, einen Wandel in der Organisationskultur und schiere harte Arbeit und Aufopferung seitens unserer professionellen und ehrenamtlichen Führungskräfte.

Nachhaltigkeit bedeutet jedoch nicht nur, finanziell verantwortlich zu sein. Es bedeutet auch, sich an neue Realitäten anzupassen. Neue Dienstleistungen zu initiieren, um den sich entwickelnden Bedürfnissen gerecht zu werden. Das ist etwas, was die WIZO immer getan hat, und deshalb ist die WIZO immer eine so zentrale und wichtige Organisation im israelischen Leben gewesen. Von der Ausbildung von Frauen in der Landwirtschaft über die Einrichtung von "tipot halav" (Kinderbetreuungszentren) im vorstaatlichen Israel bis hin zur Betreuung von Neueinwanderern nach dem Holocaust – die WIZO war immer dabei. Die ersten Zufluchtsorte für Frauen. Jugendzentren im ganzen Land. Kindertagesstätten auf Luftwaffenstützpunkten, in Krankenhäusern und an Arbeitsplätzen.

Seit 103 Jahren hat die WIZO immer nach neuen Möglichkeiten gesucht, um der israelischen Gesellschaft Nutzen zu bringen, und gleichzeitig dafür gesorgt, dass sie nachhaltig betrieben werden können. Und trotz der Krisen der letzten vier Jahre sind wir weiterhin initiativ, innovativ, wachstumsorientiert und wegweisend. Hier sind einige Beispiele: Das WIZO-Jugenddorf Nachlat Yehuda ist zusammen mit Nahalal und Hadassim Gastgeber des Naaleh-Programms der Jewish Agency, bei dem jüdische Teenager aus der ganzen Diaspora in unseren Jugenddörfern leben und lernen. Dies ist ein grossartiges zionistisches Unternehmen, und die WIZO ist stolz darauf, daran teilzunehmen. Im letzten Jahr haben diese drei Jugenddörfer 75 Flüchtlingskinder aufgenommen, die aus der kriegsgebeutelten Ukraine geflohen sind und in der WIZO ein warmes und liebevolles Zuhause gefunden haben.

Ebenfalls in der WIZO Nachlat Yehuda haben wir im vergangenen Jahr das Tabacinic Family Emergency Center eröffnet, ein Pflegeheim, das Dutzende von vernachlässigten oder schwer misshandelten Kindern rettet, die per Gerichtsbeschluss aus ihrem Zuhause entfernt wurden. Wir haben neue Kindertagesstätten eröffnet und neue Programme und Bildungsmethoden eingeführt. Wir investieren viel in unser Humankapital, in Ausbildung, Engagement und Einstellung, denn wir wissen, dass die Qualität und Motivation unserer professionellen Teams der Schlüssel zum Erfolg unserer Dienstleistungen ist. Und wir sind ständig auf der Suche nach besseren und effektiveren Möglichkeiten zur Betreuung und Erziehung von Babys und Kleinkindern in diesem unglaublich wichtigen Alter.

Der israelische Verband WIZO Israel betreibt in 38 Zentren und 45 Bigudiot (Second-Hand-Läden) Programme und Dienste in Gemeinden im ganzen Land. Diese Armee von Tausenden von engagierten Freiwilligen, die während des Krieges Grossartiges geleistet haben, haben wichtige neue soziale Initiativen ergriffen. Ein Beispiel dafür ist das von der WIZO Jerusalem initiierte innovative Empowerment-Programm, das junge ultraorthodoxe Frauen zusammenbringt und ihnen eine Berufsausbildung und Lebenskompetenzen vermittelt.

Im Bereich des Schutzes von Frauen und ihrer Rechte ist die WIZO führend in Israel und entwickelt ständig neue Programme, die auf Bedürfnisse eingehen, auf die die Regierung keine Antworten hat – insbesondere bei der Prävention von häuslicher Gewalt. In den letzten vier Jahren hat unsere Abteilung für Frauenförderung beispielsweise landesweite Programme wie "Die unsichtbaren Kinder" ins Leben gerufen, in denen medizinisches Fachpersonal, Lehrer, Strafverfolgungsbeamte, Sozialarbeiter und andere darin geschult werden, Kinder zu erkennen, die stille Opfer häuslicher Gewalt sind, und sie zu schützen.

Das vielleicht dramatischste Beispiel dafür, wie die WIZO auf kritische Bedürfnisse reagierte, ereignete sich zu Beginn der Pandemie. Als die Abriegelungen begannen und die häusliche Gewalt explodierte, traten wir sofort in Aktion. Mitten im Chaos der ersten Monate der Pandemie initiierten wir die Einrichtung einer nationalen Notunterkunft in unserer Einrichtung Beit Heuss in Herzilya, in der misshandelte Frauen und ihre Kinder ihren gewalttätigen Partnern entkommen konnten, zwei Wochen lang in Quarantäne lebten und dann in eine reguläre Unterkunft vermittelt wurden. Nicht weniger als 430 Frauen und Kinder fanden in dem Jahr, in dem diese Einrichtung in Betrieb war, Zuflucht. Wir werden nie erfahren, wie viele Leben wir gerettet oder wie viel Schmerz und Leid wir verhindert haben, aber wir wissen, dass wir etwas von entscheidender Bedeutung getan haben, was niemand sonst tun konnte. Nur die WIZO.

Auch in der Öffentlichkeit setzen wir uns weiterhin für die Rechte der Frauen ein. In den letzten vier Jahren waren wir massgeblich an der Verabschiedung von zwei sehr wichtigen Gesetzen beteiligt: einem Gesetz zur Förderung der Lohngleichheit für Frauen am Arbeitsplatz und dem Gesetz zur elektronischen Überwachung, das Frauen vor gewalttätigen Partnern schützt, indem es den Mann dazu verpflichtet, ein Überwachungsgerät zu tragen, damit die Polizei weiss, wenn er gegen seine einstweilige Verfügung verstösst.

Die WIZO betreut Israeli von der Krippe bis ins hohe Alter, und in den letzten vier Jahren haben wir uns besonders um unser Elternheim gekümmert, eine Einrichtung für ältere Menschen mit 110 Bewohnern im Alter von 75 bis 105 Jahren, darunter 35 Holocaust-Überlebende. Wir konnten die Bewohner während der Pandemie sehr gut schützen und haben mit Hilfe einiger WIZO-Verbände erhebliche Mittel in die Verbesserung der Einrichtungen und der physischen Umgebung des Altersheims investiert.

Im administrativen Bereich haben wir viele Reformen und Veränderungen durchgeführt, vor allem die Überholung und Modernisierung unserer IT-Systeme durch die Einführung eines neuen ERP-Systems (Enterprise Resource Planning), das alle Projekte, Abteilungen und Dienste der WIZO umfasst und unsere technologischen Fähigkeiten und den Service für unsere Mitarbeiter, Kunden und Freiwilligen radikal verbessert.

Als ich die WIZO in unser zweites Jahrhundert führte, wusste ich, dass es viele Dinge gab, die verändert und reformiert werden mussten. Die WIZO ist eine sehr grosse und komplexe Organisation, eine der grössten Non-Profit-Organisationen in Israel, mit 6.000 Mitarbeitern, Tausenden von Freiwilligen und 38 Verbänden im Ausland. Viele unserer Organisationsstrukturen und Prozesse waren veraltet und ineffizient, und die gesamte Organisationskultur musste an die heutige Zeit angepasst werden. Mit anderen Worten: Die WIZO brauchte dringend eine grundlegende strategische Bewertung mit dem Ziel, einen Plan zu formulieren, der unsere Arbeitsweise modernisiert, rationalisiert und reformiert, auch wenn dies schmerzhafte Veränderungen bedeutet.

Ich war der festen Überzeugung, dass dieser Prozess absolut entscheidend für die Zukunft der WIZO war. Daher haben wir trotz der Pandemiekrise mit Hilfe einer der führenden israelischen Organisationsberatungsfirmen einen weitreichenden strategischen Bewertungs- und Planungsprozess durchgeführt. Im November 2021 genehmigte der WIZO-Vorstand diesen strategischen Plan, der fünf Hauptbereiche oder, wie wir es nennen, Säulen umfasst:

  • Erstens – Wir haben unsere Beziehungen zur Regierung und ihren Behörden gestärkt und sind proaktiver geworden, damit die Regierung die WIZO als zentrale und dominante Kraft bei der Bereitstellung von Lösungen für die sozialen und bildungspolitischen Herausforderungen der israelischen Gesellschaft sieht;
  • Zweitens – Sozialer Aktivismus und Lobbyarbeit für Frauen. Um unsere Relevanz und Position in den kommenden Jahren zu stärken, muss die WIZO proaktiver eine Agenda vorantreiben, die sich auf die Rechte und den Status der Frauen konzentriert.
  • Drittens – Erschliessung neuer Einnahmequellen. Um unsere finanzielle Stabilität jetzt und in den kommenden Jahren zu erhalten und zu stärken, kann sich die WIZO nicht länger nur auf unsere traditionellen Einnahmequellen verlassen und muss neue Einnahmequellen erschliessen. Diese Bemühungen haben viele Formen angenommen, einschliesslich der erstmaligen Einrichtung eines professionellen Fundraising-Unternehmens für den israelischen Markt. In der israelischen Gesellschaft gibt es viel Reichtum und philanthropisches Potenzial, und es gibt keinen Grund und keine Rechtfertigung, bei der Mittelbeschaffung vollständig von unseren Verbänden im Ausland abhängig zu sein. Es hat auch den Mitgliedern des World WIZO-Vorstands und anderen Freiwilligen und Mitarbeitern hier in Israel die Möglichkeit gegeben, sich aktiv an der Mittelbeschaffung zu beteiligen, indem sie selbst spenden, Türen zu neuen Möglichkeiten öffnen oder beides. Das erste Jahr dieser Bemühungen war sehr vielversprechend und erfolgreich.
  • Viertens – Stärkung der Marke WIZO: Die verstreute, unzusammenhängende und uneinheitliche Präsenz der WIZO in der Presse und den neuen Medien führte zu Verwirrung über die WIZO, untergrub die Marke WIZO und schwächte unser öffentliches Image und unsere Organisation. Wir haben in diesem Bereich grosse Fortschritte gemacht und freuen uns, dass die Verbände sich mit uns zusammengetan haben und von unserem Wandel im Marketing profitieren. In Kürze werden wir eine neue World WIZO-Website in englischer und hebräischer Sprache einrichten.
  • Die fünfte Säule ist die Konzentration auf "Eine WIZO": die Idee und die praktische Umsetzung, dass die WIZO trotz ihrer Grösse, Vielfalt und geografischen Ausbreitung eine einheitliche Organisation ist und dass alle ihre verschiedenen Teile, Projekte und Abteilungen zu dieser einen Organisation gehören.

Wir haben auch die Vision, den Auftrag und die Werte der WIZO aktualisiert, um widerzuspiegeln, wie wir uns selbst und unsere Rolle in Israel und der jüdischen Welt jetzt und in Zukunft sehen. Unser Auftrag: Die WIZO ist eine globale zionistische und aktivistische Frauenbewegung. Wir engagieren uns ehrenamtlich und streben nach hervorragender Bildung und innovativen sozialen Massnahmen, die der gesamten israelischen Gesellschaft zugute kommen. Wir stellen die sich entwickelnden Bedürfnisse des Einzelnen in jeder Lebensphase in den Vordergrund.

Ein Bereich, auf den ich besonders stolz bin, ist unser Engagement und unsere Investitionen in die Förderung unseres Humankapitals – unsere Freiwilligen und 6.000 Mitarbeiter. Schliesslich ist eine Organisation, insbesondere eine wie die WIZO, nur so stark und effektiv wie die Menschen, die die Arbeit machen. Wir verlangen viel von unseren Mitarbeitenden, insbesondere von unseren Führungskräften, und wir müssen die Bedingungen schaffen, unter denen sie erfolgreich sein können. Wir haben umfangreiche Mittel und Absichten in die Pflege und Stärkung unserer ehrenamtlichen Führungskräfte gesteckt, angefangen bei der WIZO-Führung. So hat der Vorstand an einem umfassenden Kurs teilgenommen, der speziell auf die Leiter von Non-Profit-Organisationen zugeschnitten war, um ein tieferes Verständnis dafür zu vermitteln, wie die WIZO arbeitet und welche Rolle wir als Vorstandsmitglieder haben. Der Kurs und weitere Initiativen zielen auch auf den Erwerb praktischer Instrumente und bewährter Verfahren ab, um den Mitgliedern zu helfen, ihre Arbeit effektiver zu gestalten.

Wie jeder Vorstand muss auch der WIZO-Vorstand wachsen und sich weiterentwickeln. Unsere langjährigen Mitglieder mit ihrem organisatorischen Gedächtnis, ihrer Erfahrung und ihrer schieren Liebe und Hingabe zur WIZO haben viel zu geben und werden dies auch in den nächsten vier Jahren tun. Gleichzeitig habe ich damit begonnen, neue Vorstandsmitglieder mit einschlägigem Fachwissen und Erfahrung zu integrieren. Dies ist ein wichtiger Prozess zur Professionalisierung unseres Vorstands und der ehrenamtlichen Führung, und ich plane, diesen Weg in den kommenden vier Jahren fortzusetzen. Wir haben auch viel Aufmerksamkeit, Energie und Ressourcen auf das Wohlergehen, die Ausbildung und die Förderung unserer Mitarbeiter verwandt, um in ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit, des Stolzes und der Verantwortung zu wecken. Wir haben uns an die neuen Realitäten am Arbeitsplatz angepasst, die durch die Pandemie und den Generationswechsel entstanden sind.

Die WIZO ist eine internationale Bewegung von ehrenamtlichen Frauen, die sich mit ganzem Herzen für das Volk Israel einsetzen. Das ist unsere DNA, unsere Seele, von Anfang an gewesen. Ich brauche Ihnen das nicht zu sagen, denn ich spreche von Ihnen: unseren geliebten Chaverot in 38 Verbänden. In den vergangenen vier Jahren, während der Pandemie Covid 19, als Sie Ihre Häuser nicht verlassen und sich monatelang nicht in der WIZO-Schwesternschaft versammeln konnten, als Zusammensein bedeutete, Gesichter auf einem Computerbildschirm zu betrachten – haben Sie Ihre tiefe Verbundenheit untereinander, mit Ihren Gemeinden und Verbänden und mit uns hier in Israel aufrechterhalten.

Sie haben Ihre gesegnete Arbeit als Mitglieder der WIZO, als Mitglieder Ihrer Verbände fortgesetzt. Selbst in den dunkelsten Momenten der Pandemie haben Sie nie aufgehört, WIZO-Frauen zu sein. Wenn jemand bei unserer letzten EGM vor vier Jahren gesagt hätte: "Chaverot, umarmt euch fest und erinnert euch daran, wie sich das anfühlt, denn so etwas wird in den nächsten drei Jahren nicht wieder passieren" – Sie hätten sie für verrückt gehalten. Und vor einem Jahr, als wir endlich – endlich ­– die Gelegenheit hatten, in einem wunderbaren, emotionalen MOR zusammen zu sein, lautete jeder zweite Satz "nächstes Jahr bei der EGM in Tel Aviv". Hier in Israel begannen wir mit den Vorbereitungen und der Planung. Es sollte ein fantastisches EGM werden, wieder gemeinsam hier in Israel, hier in der WIZO.

Und dann - der 7. Oktober.

Ich nehme diese Botschaft ein paar Wochen im Voraus auf, und wir können nicht wissen, was zwischen jetzt und dem 10. Januar passieren wird. Wir leben in einer Zeit grosser Ungewissheit. Aber eines weiss ich mit Sicherheit: Die Reaktion der internationalen WIZO-Familie auf die verheerenden und lebensverändernden Ereignisse des 7. Oktober war überwältigend. Ihr habt euch hinter Israel gestellt, Ihr habt organisiert und protestiert, Ihr habt gegen den abscheulichen Hass auf Israel und Juden gekämpft, der an allen Ecken und Enden ausgebrochen ist. Ihr habt euch zusammengetan, euch gegenseitig unterstützt und Kraft gegeben. Ihr habt unglaubliche Veranstaltungen organisiert, die Juden und Nicht-Juden zusammenbrachten, als Menschen mit Anstand und Moral, empört über die Gräueltaten, die an uns begangen wurden, und über die unverzeihliche und unfassbare Dummheit, Ignoranz und den moralischen Bankrott derjenigen, die die Hamas rechtfertigten und unser Recht negierten, uns gegen eine moderne, dschihadistische Version der Nazi-Barbarei und des Antisemitismus zu verteidigen.

Ihr standet an der Spitze des internationalen Chors von Menschen guten Willens in der ganzen Welt, die "bring them home" skandierten. Ihr habt die Heuchelei der internationalen Frauenorganisationen, allen voran UN Women, angeprangert, die angesichts der grausamsten Verbrechen gegen Frauen schwiegen. Es war Euer unnachgiebiger Druck, der die UNO schliesslich, 57 Tage zu spät, dazu zwang, zuzugeben, dass vielleicht etwas nicht stimmte und dass es vielleicht untersucht werden musste. Ihr habt den Hunderttausenden von Israelis, die aus ihren Häusern im Gazastreifen und im Norden des Landes vertrieben wurden, liebevolle Unterstützung und unschätzbare Solidarität zuteil werden lassen, ebenso wie den Soldaten der IDF, die die existenzielle Last tragen, Israels Sicherheit wiederherzustellen, die Gräueltaten vom 7. Oktober zu rächen und einen Feind zu besiegen, der uns alle abschlachten will.

Und natürlich habt auch Ihr mit beispiellosem Einsatz und persönlicher Grosszügigkeit reagiert, indem Ihr in wenigen Wochen Millionen von Dollar für die WIZO-Notfallkampagne gesammelt habt. Hier in Israel zu sein und zu sehen, wie das Geld jeden Tag hereinströmt, Eure Solidaritätsbekundungen zu sehen – das war eine der bewegendsten Erfahrungen meines Lebens, und ich weiss, dass wir alle hier in Israel genauso fühlen. Noch nie in meinem Leben war ich stolzer darauf, Jüdin zu sein, Teil dieses grossen Volkes und dieser Nation zu sein, und Teil der WIZO zu sein. Nie hatte der Ausdruck "Am Yisrael Chai" eine tiefere, dringlichere und existenziellere Bedeutung.

Manchmal braucht es schreckliche Tragödien und Ereignisse, damit die Welt erkennt, was wahr und was falsch ist. Was ist gut und was ist böse. Und wenn wir sagen können, dass es einen Silberstreifen am 7. Oktober gibt, dann ist es dieser. Es kann keinen Zweifel mehr an der wahren Natur der Welt geben, in der wir leben, und an den Völkern und Nationen, unter denen wir leben. Es kann keinen Zweifel daran geben, dass Israel immer stark und wachsam sein muss, dass wir unsere grundlegende Sicherheit in diesem Land nicht als selbstverständlich ansehen können und dass der Staat Israel für die Zukunft des jüdischen Volkes wesentlich und grundlegend ist. Und es kann keinen Zweifel daran geben, dass wir nur dann überleben und gedeihen, uns erholen und heilen können, wenn wir geeint sind.

ביחד ננצח – Gemeinsam werden wir uns durchsetzen.

Ich danke Ihnen.

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